Rettungseinsatz im Kalkwerk

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Für den Ernstfall geübt

Der Alarm erwischte viele der Feuerwehrleute zwischen Arbeit und Freizeitbeschäftigung. Um 16.48 Uhr meldeten sich die „Piepser“, heulten nach und nach die Sirenen. Zum Glück war es eine Übung.

 

Am vergangenen Samstag heulten in Hahnstätten und in Birlenbach die Alarmsirenen. Kurz darauf näherten sich über zehn Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und heulenden Martinshörnern dem Betriebsgelände des Kalkwerk-Schaefer. Was war geschehen?

Kein Grund zur Besorgnis: Die Betriebsleitung der Kalkwerke in Person des Brandschutzbeauftragten Ulrich Wagner hatte zusammen mit dem Wehrleiter der Verbandsgemeinde-Feuerwehr, Werner Böhm, eine Alarmübung angesetzt, um das Verhalten der Wehren in einem Unglücksfall im Kalkwerk zu trainieren. Angenommen wurde bei der im zweijährigen Rhythmus stattfindenden Übungen ein Chemikalienunfall im Laborgebäude, sowie ein bewusstloser Baggerführer auf der 40-Meter-Sohle des Steinbruchs.

 

Panne bei Umfüllaktion

 

Um 14 Uhr hatte Wehrleiter Böhm den Übungsalarm ausgelöst und nur wenig später erreichten die ersten Einsatzfahrzeuge über die B54 die Kalkwerke. Unter ihnen auch die Drehleiter. Zunächst wurde durch zwei Atemschutzträger die Lage im 1. Stock des Laborgebäudes erkundet. Dort war während einer Umfüllaktion die hochentzündliche Chemikalie Isopropanol freigeworden und der Gefahrstoff hatte unmittelbar eine Verpuffung ausgelöst. Ein Kalkwerkmitarbeiter lag bewusstlos im Flur, ein zweiter war auf das Dach des Gebäudes geflüchtet. Beide wurden aus ihren Notlagen gerettet und an den Rettungsdienst übergeben.

Die Männer und Frauen der Birlenbach-Fachinger Teileinheit des Gefahrstoffzuges Rhein Lahn, die unmittelbar nach Eintreffen einen Dekontaminationspunkt aufgebaut hatten, gingen danach in Schutzanzügen daran, das ausgetretene Gefahrgut aufzufangen, das Leck abzudichten, eine Gefahrstoffbestimmung vorzunehmen und die Entsorgung durch ein Fachunternehmen einzuleiten.

 

Einsatz im Steinbruch

 

Ein zweiter, wichtiger Übungsabschnitt wurde etwa eine halbe Stunde später ausgelöst und erforderte den Einsatz der Wehr aus Oberneisen, die in ihren Reihen ausgebildete Kräfte für Höhenrettungen besitzt. Gemeinsam mit dem Team der Drehleiter fuhren sie auf die 40-Meter-Sohle des Steinbruches und bargen einen im Führerhaus eines Baggers bewusstlosen Betriebsangehörigen des Kalkwerks. Eine recht schwierige Rettungsaktion, da der Bagger während der Bergung abzurutschen drohte.

Werner Böhm und Ulrich Wagner stellten in einer ersten Bewertung allen Kräften, die bei der Übung zum Einsatz kamen, ein gutes Zeugnis aus. Auch in Zukunft werden regelmäßige Übungen mit den zuständigen Wehren durchgeführt werden, da sich aus der Zusammenarbeit wertvolle Erfahrungen für den Ernstfall ergeben, so die Überzeugung der Einsatzleitung. rpk

 

Nassauische Neue Presse, Artikel vom 14.10.2013

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