Die Glocken sind da

Im Schatten der Kirche und der Burgmauer wurden die drei neuen Glocken in Oberneisen vorgestellt. 	Foto: Kahl	 Im Schatten der Kirche und der Burgmauer wurden die drei neuen Glocken in Oberneisen vorgestellt. Foto: Kahl (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Im Schatten der Kirche und der Burgmauer wurden die drei neuen Glocken in Oberneisen vorgestellt. Foto: Kahl Im Schatten der Kirche und der Burgmauer wurden die drei neuen Glocken in Oberneisen vorgestellt. Foto: Kahl

Die neuen Glocken „Glaube, Liebe und Hoffnung“ sollen an Ostern läuten. Dank an alle Spender, Sponsoren und Unterstützer.

 

In dieser Woche soll der Ab- und Ausbau der alten Kirchenglocken in der Oberneiser Rundkirche vollzogen werden und mit den erforderlichen Arbeiten für den Einbau der drei neuen Glocken „Glaube, Liebe und Hoffnung“ begonnen werden. Am Ostersonntag werden sie dann erstmals ertönen und zum Festgottesdienst rufen. Dann wird eine ebenso bemerkenswerte wie außergewöhnliche Aktion ihr zwar erhofftes, aber nie erwartetes „schnelles Ende“ finden.

 

In der im Jahre 2019 zweihundert Jahre alt werdenden Rundkirche wurde 2007 im Rahmen einer genauen Untersuchung von Fachleuten eines Wartungsteams Verschleißerscheinungen im Guss der alten Glocken registriert. Und zwar an der Stelle, an der der Klöppel den Ton erzeugt. Die Glocken wurden seinerzeit gedreht, und das Team sprach damals von einer maximal noch zu erwartenden Lebenszeit von knapp zehn Jahren. „Mit jedem Läuten hämmern die Klöppel weiter in die Glocken, sodass diese im schlimmsten Fall springen oder reißen könnten. Dann müssten wir sie vorzeitig ruhig stellen“, so der damals als Glöckner in der Kirche wirkende Andre Peil. „Aus sicherheitstechnischen und auch aus klanglichen Gründen führt an einer wahrscheinlichen Stilllegung der Glockenanlage noch vor unserem Kirchenjubiläum kein Weg vorbei“, präzisierte seinerzeit ein betrübter Pfarrer Fischbach.

„Dies darf nicht passieren!“ So lautete der Tenor von Sigi und Michael Friedrichs, Martha Friedrichs, Anke Isselbächer, Pfarrer Stefan Fischbach und Andre Peil, die sich zu einem „Glockenausschuss“ zusammenfanden und sich zum Ziel setzten, bereits gesammelte Spendengelder in Höhe von 40 000 Euro bis zum Jubiläumsjahr auf die für die neuen Glocken notwendigen 100 000 Euro aufzustocken. Zu bereits laufenden Aktionen wie Besuchs- und Hochzeitsspenden, Eintrittsgelder bei Kirchenführungen oder Adventsaktionen der Landfrauen an der Burgmauer sollten mit neuen Ideen weitere Geldquellen geöffnet werden. Was sich danach entwickelte, darf als Erfolgsstory in die Kirchenchronik einfließen.

Durch Benefizkonzerte, Gemeindefeste, Basare, Märkte, Spendenläufe oder Einzelspenden verschiedener Unternehmen und Einzelpersonen wurden die fehlenden Euros in Rekordzeit erlöst, die Bronzeglocken konnten im vergangenen Jahr gegossen werden und trafen am vergangenen Wochenende in Oberneisen ein.

Die Bevölkerung von Oberneisen, Netzbach und Lohrheim (gehören alle zum Kirchenspiel) feierten die Ankunft gemeinsam mit Pfarrer, Posaunenchor und den Böllerschützen aus Netzbach. Auf einem Anhänger wurden „Glaube, Liebe und Hoffnung“ mittels einer Rundfahrt in allen drei Gemeinden präsentiert. In Oberneisen auf dem Dorfplatz wurde der Glockenausschuss mit einer weiteren Spende überrascht. Der Männergesangverein Oberneisen, der im vergangenen Jahr seine Auflösung vollzogen hatte, spendete vom verbliebenen Vereinsvermögen 2000 Euro für den Glockenfonds und den Rest von 1500 Euro an die Kindertagesstätte.

 

Quelle: Nassauische Neue Presse vom 18.03.2014, Rolf-Peter Kahl

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