Nach Wochen der Stille kehrt der Klang zurück

Der Kirchenchor (Foto) und der Posaunenchor bereicherten den klangvollen Gottesdienst in der Rundkirche musikalisch. Den Ton gaben jedoch an diesem Tag die drei neuen Glocken vor. Foto: Uli Pohl (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Der Kirchenchor (Foto) und der Posaunenchor bereicherten den klangvollen Gottesdienst in der Rundkirche musikalisch. Den Ton gaben jedoch an diesem Tag die drei neuen Glocken vor. Foto: Uli Pohl

Seit Ostersonntag erklingen die neuen Glocken im Turm der Rundkirche in Oberneisen. In einer feierlichen Zeremonie erfuhr das neue Geläut seine Würdigung und Weihe im Rahmen eines Gottesdienstes. Mehrere Hundert Besucher waren in die Rundkirche gekommen, um zum einen den neuen Klang zum ersten Mal zu hören, zum anderen aber den Abschluss einer einmaligen Spendenaktion der Menschen aus der Kirchengemeinde persönlich mitzuverfolgen.

 

Mit großem Engagement beteiligten sich Vereine, Firmen, Institutionen und Bürger mit verschiedenen Benefizaktionen an der Finanzierung des rund 100 000 Euro teuren Geläuts. „Ihnen allen gebührt ein großer Dank“, hob Pfarrer Stefan Fischbach erneut im Gottesdienst hervor. Nur durch diesen Einsatz sei es möglich geworden, die für Jahre später geplante Investition so schnell zu realisieren.

 

Fischbach sagte in seiner Ansprache, dass der Klang der Glocken viele Facetten aufweist: „Sie stehen für Freude, tragen Namen, da sie Verkünder sind, erklingen als Mahner, kündigen aber auch Gefahren an. Wir hoffen, dass sie uns mit ihrem Klang bei möglichst vielen erfreulichen Anlässen begleiten.“

„Das Wichtigste ist jedoch, dass es unsere Glocken sind, die jedem Bürger künftig ein Stück Herzensheimat geben, genau wie es die Vorgänger getan haben“, betonte er. Am 12. März wurden die alten Glocken abgeschaltet, wenige Tage zuvor in einem Gottesdienst verabschiedet. Es folgte der Aus- und Einbau des alten und neuen Geläuts. Wochen der Stille, die für einen Teil der Menschen unbemerkt blieben, für andere jedoch sich im Tagesablauf bemerkbar machten. „Der Rhythmus geriet bei so manchem Bürger durcheinander“, berichtete Fischbach. Dies mache deutlich, dass die Glocken für viele ein Teil des Lebensgefühls seien. Die drei neuen Glocken mit den Namen Glaube, Liebe und Hoffnung wurden einzeln eingeschaltet. Klang, Aufschriften und Größe beschrieben. Zum Ende der stimmungsvollen Vorstellung, die bei vielen Gottesdienstbesuchern ein leichtes Kribbeln auf dem Rücken erzeugte, erschallte erstmals der Dreiklang der Glocken, der durch die unterschiedliche Schwingungsdauer erzeugt wird. Nach und nach setzten sie sich in Bewegung, um den Schall ins untere Aartal zu tragen.

 

Nach der Zeremonie sprachen Dekan Christina Dolke, die Ortsbürgermeister Peter Pelk (Oberneisen), Bodo Schäfer (Lohrheim), die Beigeordnete Marion Adelmann (Netzbach), der Landtagsabgeordnete Frank Puchtler sowie Architekt Günter Wolf Grußworte. Einmütiger Tenor aller war das große Engagement der Bürger für ihre neuen Glocken. Die haben sich mit ihrem Klang bereits nach wenigen Tagen in den Herzen verankert, läuten zu den festgesetzten Zeiten. Nur der Stundenschlag ertönt erst in einigen Wochen. Er muss noch auf die neuen Glocken abgestimmt werden.

 

Uli Pohl
Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Mittwoch, 23. April 2014

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