Dank und Wehmut prägen den Abschied

Jeder Abschied bedeutet einen Neuanfang. Pfarrer Stefan Fischbach verlässt die Kirchengemeinden Oberneisen, mit den Orten Lohrheim und Netzbach, sowie Burgschwalbach. An der Aar hoffen die Gemeinden auf eine kurze Vakanz, die mit einem würdigen Nachfolger (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Jeder Abschied bedeutet einen Neuanfang. Pfarrer Stefan Fischbach verlässt die Kirchengemeinden Oberneisen, mit den Orten Lohrheim und Netzbach, sowie Burgschwalbach. An der Aar hoffen die Gemeinden auf eine kurze Vakanz, die mit einem würdigen Nachfolger

Mit einem Festgottesdienst und vielen guten Worten und Wünschen haben die evangelischen Kirchengemeinden Oberneisen und Burgschwalbach ihren langjährigen Gemeindepfarrer Stefan Fischbach verabschiedet. Dank und etwas Wehmut prägten die Abendstunde in der gut besetzten evangelischen Rundkirche in Oberneisen.

Mehr als zwölf Jahre war der Theologe als Gemeindepfarrer in Oberneisen tätig und zwei Jahre in Burgschwalbach. An diese Zeit erinnerte Fischbach in seiner Abschiedspredigt noch einmal, für die er die biblische Geschichte vom dankbaren Samariter ausgewählt hatte. „Es ist menschlich, dass wir Gutes oft als normal und selbstverständlich hinnehmen“, sagte der 50-Jährige. Er wolle die Gelegenheit aber nutzen, sich ausdrücklich für das gute Miteinander und die große Unterstützung sowohl in Oberneisenals auch zuletzt in Burgschwalbach zu bedanken.

„Dankbarkeit gehört zum Glauben wie zur Beziehung zwischen Menschen“, führte Fischbach an, der die fröhliche und pragmatische Art der Menschen besonders betonte und an die gute Zusammenarbeit mit Kirchenvorständen, den drei Kindergarten-Leitungen, der Kommune und nicht zuletzt den Nachbar-Pfarrern erinnerte. Viel Offenheit sei ihm stets von allen Seiten begegnet. Er könne verstehen, dass mit der Vakanz viele offene Fragen verbunden seien, machte den Gemeindegliedern aber Mut, sich davon nicht gefangen nehmen zu lassen. „Eine Gemeinde lebt nicht vom Pfarrer allein, sondern dass sich viele Begabungen vieler Menschen wecken lassen.“ Die Gemeinden seien stark genug, die Vakanz zu tragen.

Dekan Christian Dolke entpflichtete Fischbach anschließend von seinem Dienst in den beiden Gemeinden und dankte ihm für den Dienst: „Sie haben stets ernst genommen, was die Menschen bewegt.“ Bewegende Worte zum Abschied fanden auch Kirchenvorstandsvorsitzender und Ortsbürgermeister Peter Pelk und Silke Schmoeger vom Kirchenvorstand in Burgschwalbach. Pelk erinnerte dabei unter anderem an die tolle Konfirmandenarbeit Fischbachs. Als Erinnerung überreichten beide dem scheidenden Gemeindepfarrer ein Gemälde der Rundkirche, gemalt von Ilse Voigt aus Netzbach. Eine besondere Überraschung kam von der Empore: der zauberhafte Gesang seiner ehemaligen Konfirmandin Marie Runge, die von Organistin Manuela Dietrich begleitet wurde. Für die stilvolle musikalische Umrahmung des Abschiedsgottesdienstes sorgten außerdem der Posaunenchor sowie der Kirchenchor unter Leitung von Cornelia Blanche.

Dessen Vortrag „Glocken der Heimat“ erinnerte nicht zuletzt an das erfolgreiche Glockenprojekt für die Rundkirche, das in die Geschichte der Kirchen- und Ortsgemeinde Oberneisen eingehen wird. Lobende Worte erhielt Fischbach auch vom Oberneiser Gemeindeglied und Landrat Frank Puchtler: „Wir sind sehr stolz, dass Du hier Pfarrer warst“, sagte der Politiker. Auch Verbandsgemeindebürgermeister Volker Satony schloss sich den guten Worten an ebenso wie Burgschwalbachs Ortsbürgermeister Ehrenfried Bastian, der Fischbach als einen Türöffner für die dort begonnene erfolgreiche Flüchtlingsarbeit bezeichnete.

Waltraud Weigang dankte Fischbach für dessen Engagement in Frauenkreisen und für die Senioren und Ingetraud Schneider erinnerte an die gute ökumenische Zusammenarbeit mit dem Theologen; sogar eine Spende für die Orgelsanierung in Nassau gab die ehemalige katholische Gemeindereferentin Fischbach mit an seine neue Wirkungsstätte an der Lahn. Fischbachs Vorgänger im Amt Klaus Keller animierte ihn dazu, dem Aartal die Treue zu halten, zumal man dort auch als Nassauer Pfarrer wunderbar Rad fahren könne. Sein Vorgänger bezog seine Worte auf ein Geschenk der Gemeinde zum 40. Geburtstag Fischbachs. Er erhielt ein Fahrrad, das aber laut Ortsbürgermeister Peter Pelk nur sehr selten über die Straßen rollte. Die heitere Stimmung im Gottesdienst zum Abschied von Stefan Fischbach ging über in den sich anschließenden Empfang in der Rundkirche. Viele Gemeindeglieder nutzten dabei die Gelegenheit, sich noch einmal persönlich von ihrem Pfarrer zu verabschieden, der am Sonntag als Gemeindepfarrer von Nassau ins Amt eingeführt wurde. Auch dabei erfuhr er von einer Gästeabordnung einschließlich des Dekans noch einmal die Unterstützung von der unteren Aar.

 

Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Dienstag, 8. September 2015, 

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