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Kirche will höhere Standards für Kitas

Die Zukunft der Kindertagesstätten bewegte nicht nur die Kirchensynode. Auch das Interesse der Medien war groß, wie sich die evangelische Kirche zum Thema positioniert. Ein Kamerateam warf einen Blick in den Alltag der Kindertagesstätte „Arche am Rhein“ in St. Goarshausen.Foto: Dekanat Nassauer Land (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Die Zukunft der Kindertagesstätten bewegte nicht nur die Kirchensynode. Auch das Interesse der Medien war groß, wie sich die evangelische Kirche zum Thema positioniert. Ein Kamerateam warf einen Blick in den Alltag der Kindertagesstätte „Arche am Rhein“ in St. Goarshausen.Foto: Dekanat Nassauer Land

Die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat die Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz dazu aufgefordert, die Rahmenbedingungen für den Betrieb von Kindertagesstätten zu verbessern. So reichten beispielsweise die Personalschlüssel nicht aus, um einen „gut gelebten Alltag in allen Kindertagesstätten zu gewährleisten“, heißt es in einer Resolution. Die Mindeststandards für die personelle Ausstattung der pädagogischen Fachkräfte und Kita-Leitungen müsse erhöht werden, heißt es darin. Gleichzeitig begrüßte die Synode die Abschaffung von Elternbeiträgen. Sie warnte aber davor, dass in der öffentlichen Debatte darüber der Blick auf notwendige Verbesserungen verloren gehen könnte. Gleichzeitig beschloss die Synode, eine Strategiekommission einzurichten, die sich mit den Herausforderungen in den evangelischen Kindertagesstätten befassen soll. Sie soll im Herbst 2019 erste Resultate vorlegen.

Bei einer engagiert geführten Generaldebatte über die Zukunft der Kindertagesstätten hatten zuvor zahlreiche Synodale die Kita-Arbeit als zentrale Aufgabe der hessen-nassauischen Kirche bekräftigt. „43 000 Kinder in evangelischen Kitas – das sind 43 000 Chancen“, erklärte der Landessynodale Frank Puchtler vor dem „Parlament“ der Landeskirche und forderte vehement, nicht nur über Budgetverantwortung zu diskutieren, sondern ein klares Bekenntnis der Landeskirche für die Kitas, das sich in Schritte verwandelt. „Ich erwarte, dass wir Motor werden für deren Entwicklung“, so Puchtler; dies in Zusammenarbeit mit allen verantwortlichen Stellen. Den 41 Millionen Euro, die die Landeskirche für die Kitas ausgebe, stellte Puchtler, der auch Landrat ist, die mehr als 37 Millionen Euro gegenüber, die der Rhein-Lahn-Kreis investiere. Der Synodale aus Oberneisen beantragte gleichzeitig eine Verbesserung des Schlüssels für gemeindeübergreifende Trägerschaften, damit etwa aus der Dreiviertel-Stelle für die Geschäftsführung der Kitas, die in Trägerschaft des Dekanats Nassauer Land stehen, eine ganze Stelle wird. „Bislang hatte ich das Gefühl, dass die Kitas in der Synode etwas hintenanstehen“, sagte Astrid Ellermann (Hambach), „ich freue mich, dass die Debatte zeigt, dass dem nicht so ist.“Landessynodale Pfarrerin Yvonne Fischer (Friedland) wertete positiv, dass auch die Gebäudeunterhaltung angesprochen und mit berücksichtigt werden soll; langfristig seien gerade kleine Gemeinden damit überfordert.

Kirchenpräsident Volker Jung wies darauf hin, dass die EKHN im Verbund mit anderen Landeskirchen und den Bistümern agiere. Die Kitas seien für das Selbstverständnis evangelischer Kirche enorm wichtig. Jung betonte die religionspädagogische Weiterentwicklung in den Einrichtungen; und er sprach sich dafür aus, den Weg gemeindeübergreifender Trägerschaften weiterzugehen. Für die Gemeinden seien Kitas das Kommunikationszentrum, das Vernetzung im gesamten Ort leiste.

Positiv wertete Katja Wüst, als pädagogische Fachberaterin im Zentrum Bildung auch zuständig für die Kitas im Dekanat Nassauer Land, die „sehr differenziert geführte Debatte“. Eine bessere Personalausstattung sei dringend geboten, so Wüst. Auch wenn es für die jetzige Situation schon zu spät sei, wünscht sich Wüst außerdem eine stärkere Werbung um Fachkräfte und eine Aufstockung der Mittel, um mehr Ausbildungsstellen in den Kitas anbieten zu können.

 

Die für die Arbeit in den Kindertagesstätten zuständige Fachbereichsleiterin Sabine Herrenbrück hatte in ihrem Sachstandsbericht vor der Synode aktuelle Herausforderungen für den Bereich markiert. Dazu gehörten etwa der Wunsch vieler Eltern nach längeren Öffnungszeiten und mehr Ganztagsplätzen sowie beispielsweise gestiegene Anforderungen in Fragen der Inklusion und Integration. Hinzu käme eine hohe Nachfrage nach pädagogischen Fachkräften. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau unterhält derzeit rund 600 Kindertagesstätten. Mehr als 7000 Beschäftigte im pädagogischen Dienst kümmern sich in ihren Einrichtungen um rund 43 000 Kinder. Im Dekanat Nassauer Land gibt es 33 evangelische Kindertagesstätten, 14 davon befinden sich in Trägerschaft des Dekanats.

 

RZ Rhein-Lahn-Kreis (West) Bad Ems vom Samstag, 28. April 2018

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