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Online-Petition gegen „zweite B 54“ gestartet

Die Bürgerinitiative „Ja zur Aar“ hat Visualisierungen angefertigt. Sie zeigen Dämme und Brücken, die zur Überwindung von Aar, Aartalbahn sowie Geländeeinschnitten für die Umgehung Flacht-Niederneisen erforderlich würden: oben bei Holzheim, unten bei Oberneisen (mit eventuell nötigen Lärmschutzwänden). Fotomontagen: Ja zur Aar (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Die Bürgerinitiative „Ja zur Aar“ hat Visualisierungen angefertigt. Sie zeigen Dämme und Brücken, die zur Überwindung von Aar, Aartalbahn sowie Geländeeinschnitten für die Umgehung Flacht-Niederneisen erforderlich würden: oben bei Holzheim, unten bei Oberneisen (mit eventuell nötigen Lärmschutzwänden). Fotomontagen: Ja zur Aar

Mit der Umgehung der Bundesstraße 54 für die Aargemeinden Flacht und Niederneisen steht dem Kreis ein weiteres großes Verkehrsprojekt ins Haus. Derzeit allerdings steckt es noch in den ersten Anfängen – was wiederum Kritiker und Gegner des Vorhabens bereits auf den Plan ruft, die sich in diesem frühen Stadium noch Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Planung oder besser auf das gesamte Projekt erhoffen.

So hat aus der Bürgerinitiative „Ja zur Aar – keine zweite B 54“ heraus Ira Wirth-Widarzik eine Online-Petition gestartet. Unter der Überschrift „Nein zur Umgehung Flacht-Niederneisen“ steht die Petition, die seit dem 12. Dezember 165 Personen unterstützt haben. „Wir wollen unser Anliegen der Bürgerbeauftragten von Rheinland-Pfalz vortragen“, sagt die Initiatorin. 500 „Unterschriften“ sind das Sammelziel, ein Drittel ist nach vier Wochen bereits erreicht.

Interessant: Aus Niederneisen, einer der Gemeinden, deren Bürger eigentlich von der Umgehung profitieren sollen, haben mit 49 bereits mehr Personen die Petition unterstützt als etwa aus Oberneisen(34 Stimmen), einem Ort, der keinen Nutzen, aber durchaus Nachteile von der geplanten Trasse zu befürchten hat. Auch in Flacht, der zweiten zu umfahrenden Gemeinde, haben bereits 27 Personen die Petition unterstützt.

Aufschluss darüber, warum viele Bürger gerade der Orte, die durch die Umgehung von Durchgangsverkehr verschont werden sollen, gegen die Planung sind, geben die Kommentare, die auf der Open-Petition-Seite ebenfalls abgegeben werden können. Vielfach sind es nur Schlagworte: „Naturschutz“, „weil es die Umwelt zerstört“, „Verlagerung des Problems statt Lösung“ ist da zu lesen. Mancher Unterzeichner geht aber auch ins Detail: „Millionen für eine Umgehung um zwei Orte auszugeben, ist unsinnig. Es muss eine umfassendere Umgehungslösung her, da Lärm und Feinstaub sich nicht durch die aktuell bekannten Umgehungslösungen eindämmen lassen. Die aktuellen Lösungen verschieben das Problem nur auf andere Betroffene (in Niederneisen/Oberneisen und Hahnstätten).“ Oder: „Das Projekt ist für den Nutzen viel zu teuer, es wird viel landwirtschaftliche Fläche verbraucht, bzw. die noch intakte Natur zerstört. Der Verkehr wird nur an eine andere Stelle der Ortschaften verlagert.“

Ira Wirth-Widarzik lebt in Oberneisen, gehört dem dortigen Gemeinderat an. Das Gremium hat sich bereits gegen die geplante Trasse ausgesprochen, doch Wirth-Widarzik möchte mehr tun: „Auch der Gemeinderat hat am Ende keinen Einfluss auf die Planung, das Verfahren schreitet voran“, warnt sie. Ob die Petition dagegen viel ausrichten kann, weiß sie nicht, „aber es ergibt sich wenigstens ein Stimmungsbild der Bürger“.

Ganz ausdrücklich setzt sich Wirth-Widarzik nicht allein für die Interessen Oberneisens ein. Die 48-jährige Mutter zweier Kinder fühlt sich ihrer Heimat über Ortsgrenzen hinaus verbunden, will die Natur und Landschaft schützen. Dazu möchte sie möglichst viele Menschen auf die Planung aufmerksam machen: „Viele hier glauben, dass die Umgehung nie kommen wird, sie meinen, dass dafür kein Geld da ist“, sagt sie.

Im Vergleich sieben verschiedener Planungsvarianten hatte die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord zwei Vorschläge für die Umgehung Flacht-Niederneisen als „raumverträglich“ eingestuft, von denen allerdings einer von vornherein ausscheidet, weil beide direkt betroffenen Gemeinden ihn ablehnen. Übrig bleibt die sogenannte Variante IV, die die B 54 in einem weiten Bogen auf die andere Aarseite und an die Erhebung des Mensfelder Kopfes heran und wieder zurück auf die linke Aarseite führt. Die Abzweigungen von der derzeitigen Trasse befinden sich zwischen Holzheim und Flacht sowie zwischen Nieder- und Oberneisen.

Rund 12 000 Fahrzeuge täglich wurden bereits vor fünf Jahren auf der B 54 im betroffenen Bereich gezählt. Viele Gegner der Umgehung halten statt einer Verlagerung eine Reduzierung des Verkehrs für den einzig wirksamen Lösungsansatz.

Die Online-Petition ist auf der Internetseite www.ja-zur-aar. de verlinkt. Mehr zur Umgehung erfahren Sie, wenn Sie die Bilder mit der RZplus-App scannen.

 

RZ Rhein-Lahn-Kreis (Ost) Diez vom Donnerstag, 10. Januar 2019, Katrin Maue-Klaeser