Kreis gibt viel Geld für die Kindertagesstätten

Auch die Kita Gänseblümchen in Oberneisen erhält eine Förderung. Dort wurden mit der Sanierung eines Wasserschadens ergänzende Investitionen in die Substanz und Einrichtung getätigt. Foto: Uli Pohl (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Auch die Kita Gänseblümchen in Oberneisen erhält eine Förderung. Dort wurden mit der Sanierung eines Wasserschadens ergänzende Investitionen in die Substanz und Einrichtung getätigt. Foto: Uli Pohl

Der Neubau von Kindertagesstätten, Sanierungen, Erweiterungen oder die Einrichtung zusätzlicher sowie provisorischer Gruppen in Übergangsphasen: Im Bereich der Kindertagesstätten tut sich einiges – und das ist mit zum Teil enormen Kosten verbunden. Verantwortlich für die mehr als 80 Kitas im Rhein-Lahn-Kreis ist jeweils der Träger. Der Kreis seinerseits unterstützt gemäß den Förderrichtlinien und gibt auch jetzt wieder für mehrere Einrichtungen Geld. Aber ist die Verteilung immer nachvollziehbar? Im Kreisausschuss ist man sich da nicht ganz einig.

Bei der jüngsten Sitzung des Gremiums stand unter Punkt drei die Kitaförderung auf der Tagesordnung oder, so hieß es genau, die „Kreiszuwendungen Ausbau Kindertagesstätten“. Dies sei immer ein schöner Tagesordnungspunkt, sagte Landrat Frank Puchtler, „weil wir nach vorn investieren können“. Folgende Maßnahmen werden konkret gefördert:

 

Kommunale Kita Bad Ems: Geld gibt es für den Neubau einer fünfgruppigen kommunalen Kindertagesstätte in Bad Ems – und gar nicht mal so wenig: 400 000 Euro. Bei Gesamtkosten von rund 3,5 Millionen Euro sind das etwa 11 Prozent. Nach Punkt vier der Kreisrichtlinie ist das die maximal mögliche Förderung.

 

„Play & Fun“ Bad Ems: Um kurzfristig weitere Kinder in Bad Ems aufnehmen zu können, wird die private Kita „Play & Fun“ um eine provisorische Gruppe erweitert. Damit erhalten bis zu 25 Kinder, sechs unter drei und 19 über drei Jahren, bis zur Fertigstellung der neuen großen Kita einen Platz. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 25 000 Euro; der Förderbetrag auf 10 000 Euro.

 

Katholische Kita in Fachbach: Hier stehen zu wenige Plätze zur Verfügung. Die Einrichtung in der Lahngemeinde müsste um zwei Gruppen erweitert werden. Bis angebaut werden kann, wird eine Übergangslösung in Form von Modulen für die Unterbringung einer fünften Gruppe geschaffen. Maximal 15 Kinder können so einen Platz erhalten. Bei einer Gesamtsumme von 140 000 Euro gibt's auch hier 10 000 Euro vom Kreis.

 

Evangelische Kindertagesstätte Kaub: Brandschutz ist das Stichwort in der Kauber Kita. Zur Sicherung des zweiten Rettungswegs mussten eine Brandschutztür, neue Fenster und ein Rauchabzug im Treppenhaus eingebaut werden. Darüber hinaus war der Umbau der Sanitäranlagen erforderlich. Solche Maßnahmen kann der Kreis mit maximal 40 Prozent fördern. Die zuwendungsfähigen Gesamtkosten belaufen sich auf 33 415 Euro. Als Fördermittel gibt es 12 800 Euro. Hinzu kommen noch einmal 6500 Euro aus Mitteln des Betreuungsgeldes. Unterm Strich muss die Kita Kaub damit (nur) noch 14 115 Euro zusteuern.

 

5 Evangelische Kindertagesstätte „Gänseblümchen“ in Oberneisen: Hier soll nach 25 Jahren die Küche erneuert werden. Auch für solche Maßnahmen übernimmt der Kreis maximal 40 Prozent. In diesem Fall sind das 12 000 Euro von insgesamt 30 000 Euro. Außerdem gibt es für die Einrichtung noch einmal 12 500 Euro zusätzlich für einen weiteren Ausgang zum Außengelände und neue Innentüren. Diese Arbeiten werden im Zuge von Sanierungsarbeiten nach einem Wasserrohrbruch mit ausgeführt.

Unterm Strich sind es rund 460 000 Euro, die der Kreis jetzt in die Förderung der Kindertagesstätten packt. Dass dies grundsätzlich richtig ist, stellte auch bei der Sitzung des Kreisausschusses niemand infrage. Aber werden die richtigen Akzente gesetzt? Für Udo Rau (CDU) lautet in diesem Punkt die Antwort ganz klar nein. Wenn ein neuer Rauchabzug installiert wird, würden 40 Prozent gewährt, aber wenn eine neue Kita gebaut wird, nur etwa 10 Prozent.

„Irgendwo kann das mit der Förderung nicht stimmen“, sagte auch FWG-Mann Bernd Hartmann mit Blick auf die vergleichsweise niedrige Unterstützung bei Neubauten. Gleichzeitig betonte er, dass die 40 Prozent bei Sanierungen wichtig seien, „sonst können die Gemeinden das nicht leisten“. Dass es 10 000 Euro gibt, egal, ob die Einrichtung 25 000 Euro oder 140 000 Euro kostet, erachtet aber auch er kritisch.

Für Carsten Göller steht außer Frage, dass sich in den kommenden fünf Jahren bei den Kindertagesstätten etwas verändern wird: „Es muss saniert werden.“ Deshalb erachtet der Sprecher der SPD-Fraktion im Kreistag die 40 Prozent für notwendig. Was die Zuwendung bei den neu geplanten Kitas angeht, verweist er auf das aktuelle Beispiel Bad Ems – und mögliche Fördermittel von Landesseite. Hier wurden nämlich auch 750 000 Euro beantragt. Sollte dies genehmigt werden, müsste Bad Ems noch etwa zwei Drittel selbst bezahlen.

 

RZ Rhein-Lahn-Kreis (Ost) Diez vom Mittwoch, 17. Juli 2019, Markus Eschenauer

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