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Chemieunfall im Kalkwerk Schaefer

Chemieunfall im  Kalkwerk Schaefer (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Chemieunfall im Kalkwerk Schaefer

Rettungskräfte am Samstag im Einsatz

 

Von Carolin Bingel

 

„Chemikalienaustritt und Verpuffung im Labor des Kalkwerk Schaefer“: So lautete eine Alarmmeldung, die am Samstag um 14 Uhr die Feuerwehr Hahnstätten, Lohrheim und Birlenbach/Fachingen erreichte. Nur ein paar Minuten später ertönte auf der Aarstrecke lautes „Tatütata“. Mit blinkendem Blaulicht erreichten mehrere Feuerwehrautos sowie Krankenwagen den Parkplatz vor dem Kalkwerk-Labor, aus denen eilig Feuerwehrmänner sowie Sanitäter heraussprangen.

 

Szenario war Alarmübung

Zum Glück war dieses Schreckensszenario nur eine Alarmübung, die die Rettungskräfte auf den Ernstfall vorbereiten sollte. Eine solche Einsatzprobe wird am Kalkwerk Schaefer in Zusammenarbeit mit den umliegenden Wehren alle zwei Jahre veranstaltet. „Es ist wichtig, dass wir für den Ernstfall gewappnet sind. Bei einem realen Fall kommt noch der Stress hinzu, da ist es wichtig, dass jeder Handgriff sitzt“, begründete VG-Wehrleiter Werner Böhm, der in Zusammenarbeit mit den Brandschutzbeauftragten Ulrich Wagner und den Assistenten Walter Diehl und Matthias Sehr vom Kalkwerk Schaefer die Übung geplant und organisiert hatte, die Wichtigkeit eines solchen Übungseinsatzes.

Obwohl es nur eine Probeübung war, gaben die Rettungskräfte natürlich ihr Bestes. Hand in Hand führten die Wehren die einzelnen Arbeitsschritte durch. Schnell wurde der Schlauch ausgerollt und gelegt, sodass die Versorgung mit Wasser gewährleistet war. Zügig halfen sich die Wehrleute gegenseitig, die Atemschutzgeräte und Anzüge sowie die chemische Schutzbekleidung anzuziehen. Bei aller Eile lautet hier immer das Gebot, die Montur mit größter Sorgfalt anzulegen, damit man sich nicht selbst in Gefahr bringt.

Die Atemschutzträger drangen in das Gebäude ein, in dem die freisetzende und leicht brennbare Flüssigkeit Isopropanol durch ein Leck in einem Behälter ausgetreten war und es dadurch zu einer Verpuffung gekommen war. Auf den Fluren und in den Zimmern suchten sie nach Verletzten. Sie bargen eine bewusstlose Person, die auf dem Hof direkt von den Sanitätern behandelt wurde. Eine weitere Person war auf das Dach des Gebäudes geflüchtet und wurde mit einer Drehleiter gerettet.

 

Zunächst Personen retten

„Obwohl natürlich bei einem Chemieunfall die Trupps des Gefahrenstoffzugs mit der speziellen CSA-Bekleidung die Ursache bekämpfen, ist es zunächst wichtig, dass verletzte oder bewusstlose Personen geborgen werden. Dies übernehmen die Atemschutzträger. Das Anlegen dieser Geräte geht flott und somit können sie schnell verletzten und bewusstlosen Personen zu Hilfe gekommen“, erklärten die Wehrleute. Sie fügten hinzu, dass im Anschluss die Sondereinheit des Gefahrenstoffzugs Rhein-Lahn ans Werk geht. Die für einen solchen speziellen Einsatz ausgebildeten Männer von Hahnstätten und Birlenbach/Fachingen machten schließlich das Leck im Behälter ausfindig und beseitigten die Gefahr. Die anschließende Reinigung der Schutzbekleidung ist wichtig, damit keine giftige Chemikalien an die Haut gelangen oder an andere Stellen übertragen werden. „Der Einsatz am Laborgebäude hat gut funktioniert. Natürlich gibt es überall noch Dinge, die verbessert werden müssen. Es ist sehr wichtig, dass das Anlegen der Schutzbekleidung schneller geht. Das dauert im Normalfall schon 15 bis 20 Minuten. Bei Aufregung kann es dann noch etwas länger dauern. Dies muss unbedingt geübt werden“, so Werner Böhm. Während die Feuerwehrleute von Birlenbach/Fachingen, Hahnstätten und Lohrheim am Laborgebäude beschäftig waren, ertönte eine neuer Alarm. Die Meldung, dass ein bewusstloser Baggerfahrer im Steinbruch auf seinem Gerät liegt, erreichte die Feuerwehr Oberneisen. Die Fahrt zum Einsatzort erwies sich allerdings als etwas beschwerlich: Auf dem matschigen Untergrund kam das Feuerwehrauto so manches Mal ins Rutschen. „Bei unwegsamen Gelände ist es sehr wichtig, dass man ruhig bleibt und sich und seine Kollegen umsichtig ans Ziel bringt“, erklärte Matthias Lau, Wehrführer von Oberneisen.

Am Ziel angekommen, trafen die Floriansjünger und die Sanitäter im Steinbruch auf eine schwierige Situation. Der Bagger stand auf einem schwer zugänglichen Hügel. Doch mit gemeinschaftlichem Vorgehen bargen die Rettungskräfte die Person zügig aus dem Gerät. Das Brandschutzteam des Kalkwerks Schaefer, das diesen Großeinsatz mit der Mitwirkung von 50 Rettungskräften als Schulung nutzte, zog genau wie die Wehrleute eine positive Bilanz: „Es hat alles gut funktioniert. Wir sind sehr zufrieden und danken allen Einsatzkräften für die hervorragende Arbeit.“

 

Foto: Alle Hände voll zu tun hatten die Feuerwehren aus Hahnstätten, Lohrheim, Oberneisen und Birlenbach/Fachingen bei der Rettungsübung am Samstag im Kalkwerk Schaefer. Für den Ernstfall sind die Einsatzkräfte gut gewappnet. Foto: Carolin Bingel

 

Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Montag, 14. Oktober 2013, Seite 13

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