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Geschichte

Der Ort wurde offenbar bereits 790 erwähnt (Nasonia), als Kaiser Karl der Große dortige Güter an die Abtei Prüm vergibt. Kaiser Otto I. schenkte dem Mainzer Kloster St. Alban 958 Grund und Boden in Oberneisen (Nasina).
Bereits um das Jahr 800 gab es hier eine nicht unbeachtliche Ansiedlung und eine Mühle. Waldbesitz hat die Gemeinde erst seit 1812 durch die Teilung des Fuchsenhöhler Märkerwaldes. Um 1840 wird Oberneisen im wesentlichen so beschrieben, wie wir es heute kennen.

Rechts neben der wunderschönen Rundkirche befindet sich die Westwand einer um 1288 erwähnten Burg, als Markolf von Neisen das an Stelle eines älteren Hofes am Fuße des Berges neu erbaute befestigte Haus zu Lehen erhielt.
Heute steht nur noch eine vier Stockwerk hohe, ca. 20 m lange und über einen Meter dicke Längsmauer. Die Ruine lässt auf eine mächtige Burganlage schließen. An der Wetterseite der Burg stand das Junkerhaus, das zur Burg gehörte und noch höher stand. Hier saßen die Wächter, denn von hier aus hatte man eine weite Sicht in das obere und untere Aartal, nach dem Einrich, Taunus und Westerwald.
Das Dorf Nasina oder Nesina, das an einer Durchgangsstraße lag, wurde im Dreißigjährigen Krieg vollständig zerstört.

Eine Kirche gab es bereits 881 und als diese baufällig war, wurde sie 958 der Abtei St.Alban in Mainz geschenkt und von deren Abt wieder hergestellt. Um diesen Kirchenbau gibt es wenig Wissen, da die Kirchenakten beim Brande eines Klosters des St.Alban Stifts in Mainz Opfer der Flammen wurden.
1525 wurde der Chor der Kirche von Grund auf neu gebaut. Größere Renovierungsarbeiten gab es 1733. Der Bauzustand wurde seit 1780 immer wieder beklagt. 1812 wurde der Kirchenbau dann bis auf dem Turm niedergelegt und mit den Vorarbeiten für den Bau der neuen Kirche begonnen.
Die jetzige Rundkirche wurde von 1816 - 1819 von Johann Schrumpf unter Einbeziehung eines romanischen Turmes erbaut. Schrumpf hat mit der ev. Kirche einen reinen Zentralbau geschaffen, zugleich eines der besten Werke des klassizistischen Kirchenbaus. Der aus einem regelmäßigen Zehneck bestehende Baukörper ist außen an den Ecken durch Pilaster verstärkt, hat durchgehende Bogenfenster, an der Westseite eine offene Vorhalle mit vier toskanischen Säulen und Dreiecksgiebeln, hinter dem der geschickt in den Bau integrierte romanische Turm aufragt. Der Mittelteil des Innenraumes wird von einer Holzkuppel mit gemalten Rippen und Oberlicht überdeckt. Kannelierte dorische Steinsäulen trennen den niedrigen, flachgedeckten Umgang ab, über dem Emporen liegen. In der vom Gestühl freigehaltenen Mitte steht der Altar. Schrumpf (aus Herzogtum Nassau 1806-1866 S. 319). Schrumpf war auch Baumeister des Jagdschlosses Platte, Wiesbaden.

Die Gemeinden Lohrheim, Netzbach und Oberneisen finanzierten den Neubau. Bei der Einweihung am 27. Okt. 1819 gab es unter großer Beteiligung der Bevölkerung einen feierlichen Umzug vom Pfarrhaus zur Kirche.
Nördlich der Alpen gibt es einige Rundkirchen. Oberneisen scheint jedoch die einzige zu sein, deren Altar in der Mitte des Raumes steht.
Der Glockenturm der Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert. Zu der Säulenhalle am Eingangsportal führt eine breite Freitreppe. In der Säulenhalle befindet sich ein rundbogiges Kreuzgewölbe ohne Rippen. Der Turm birgt eine Uhr, deren großer Zeiger 1 m lang ist und 3 Glocken (Glaube, Liebe, Hoffnung genannt), die nach dem Kriege zu Bockenem im Harz gegossen wurden. Das Innere der Kirche hat 10 hohe, dicke, gekehlte Säulen. In der Mitte der Kirche steht der runde Altar mit einer Marmorplatte von 1,75 m Durchmesser, die bei der letzten Renovierung eigens aus einem französischen Marmorbruch angeliefert wurde. 

Neben der bereits 790 erwähnten Mühle (Mühlweg) wird „obig Oberneisen“ eine neue Mühle erbaut, die 1611 als einzige Mühle erwähnt wird. Später trägt sie den Namen Wirthmühle, erhielt um 1710 eine Ölmühle und einen zweiten Gang. Es muss sich hier um die zuletzt getrennt arbeitenden Mühlen der Familien Kauffeld und Baseler gehandelt haben. Die Gebäude sind heute noch vorhanden.

Im Dorf gab es noch eine Ölmühle, die im 17. Jahrhundert nachgewiesen wurde und heute nicht mehr vorhanden ist. In der „Herbach“, auf dem Weg nach Mensfelden steht die „Herbächer Mill“. Sie wurde gegen den Willen der Gemeinde Oberneisen gebaut. Die Gemeinde hatte eine Bittschrift an den Grafen Johann von Nassau gegen den Bau der Mühle eingereicht, weil Sie den Platz in der Herbach als Weide für das Vieh behalten wollte. Außerdem wurde befürchtet, dass der Müller, sein Gesinde und das Vieh Schaden an den Wingerten anrichten würden. Und für die Winterzeit wurde das Verbrennen der Pfähle aus den Wingerten befürchtet. Der Amtmann und Keller zu Diez erklärte jedoch die Einwände für nicht stichhaltig. Worauf dem Stefan Mohren 1572 das Bauen der Mühle gestattet wurde.
Die Mühle von 1572 gab es 1592 nicht mehr. Seit 1696 war jedoch in der Herbach dann wieder eine Mühle aktiv. Heute sind auf dem Anwesen zur Freude der Radfahrer und Spaziergänger Esel, Hühner, Gänse und Tauben zu sehen.

 

Die heute in der Herbach stehende Scheune der Mühle stand früher an einem anderen Ort und wurde aus Kirberg nach Oberneisen umgesiedelt.